Die Pflicht zur Gegenrede

Aus dem Rathauskurier vom 16. November 2022.

Montags, wenn es dämmert, reden wir – mit Ihnen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, von 16 bis 17 Uhr in unserer Fraktions-Sprechstunde. Und wenn Sie da keine Zeit haben, reden wir mit Ihnen bei anderer Gelegenheit. Einfach mal eine Sorge loswerden zu können oder Meinungen auszutauschen, ist lebenswichtig für unsere Demokratie. Und es ist unerlässlich für die Arbeit unserer Fraktion, denn wir arbeiten für Sie, die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt.

Montags, wenn es dunkel wird, wird derzeit wieder anders geredet. Wenn rechtsextreme Rattenfänger versuchen, aus den Ängsten und Nöten vieler Menschen Kapital zu schlagen, ist nicht Diskussion gefragt, sondern Gegenrede. Wir alle sehen die Fahnen und hören die Sprüche, mit denen sie unser demokratisches Miteinander verächtlich machen und die Menschen gegeneinander aufwiegeln wollen. Es ist wichtig, dass Weimar ihnen zeigt: Ihr kommt damit nicht durch. Und es ist wichtig, dass wir ihren politischen Vertretern im Stadtrat zeigen, dass sie auch dort nicht durchkommen. Das sind wir unserer Demokratie schuldig – und allen Menschen, die von ihrer Hetze bedroht werden.

Es gibt in diesem Herbst und Winter viel Anlass, beunruhigt zu sein, sich Sorgen um die eigene Zukunft und die unseres Landes zu machen. Die Aufgaben, die die Politik in Bund, Land und Stadt zu lösen hat, sind gewaltig, und dabei werden auch Fehler passieren. Darüber müssen wir reden, im Gespräch miteinander bleiben.

Aber hinter denen herzulaufen, die laut schreien und ganz andere Dinge im Sinn haben, ist der falsche Weg. Der richtige ist: Reden wir. Sprechen Sie uns an.

Für die Fraktion
Dr. Thomas Hartung